Petra Pauls-Gläsemann
Für das Neue Jahr wurde uns die Silvestergeschichte von Petra Pauls zur Verfügung gestellt. Die Nacht des Abschieds Es war in jener Nacht, als es hieß, Abschied zu nehmen. „Es ist vollbracht“, flüsterte man sich in den spärlich beleuchteten Gassen zu. Vom Kirchturm her läuteten die Glocken und ein Aufatmen ging durch die wartende Menge. Man beglückwünschte sich und zündete die Kerzen an, die jeder, ob Mann oder Frau, in Händen hielt. Ein Lachen war zu hören und einige sangen sogar und waren voller Dankgebet erfüllt. „Das alte Jahr ist friedlich gegangen“, freuten sich die einen. „Das ist noch mal gut gegangen, tuschelten die anderen. Alle waren erleichtert. Es war niemand geboren und niemand gestorben. Es gab immer noch 12 Feuerstellen im Ort und keine war abgebrannt. Niemand lag krank nieder und die, die trüben Herzens waren, schöpften mit dem ersten Glocken-schlag des Neuen Jahres wieder neue Hoffnung. | „Geh hinunter auf die Erde“, sprach GOTT zu einem seiner Engel, „und sage den Menschen, dass ihnen wieder ein Neues Jahr geschenkt wird, in dem sie ein Stückchen rechtschaffener werden können. Ein Stückchen freundlicher und ein kleines Stückchen freigiebiger und demütiger.“ Der Engel schüttelte den Kopf. „Das sagst du jedes Jahr, wenn ich gehe, um den Menschen ein Neues Jahr zu schenken. Doch sieh nur, was sie damit machen: Sie setzen sich gleich am nächsten Tag hinter den Herd uns lassen es sich gut gehen, als ginge Angst und Schrecken sie nur in jener Nacht des Abschieds etwas an. Alle guten Vorsätze sind vergessen, schau sie dir nur an!“ Und GOTT schaute. „Wäre es nicht traurig, wenn sie das ganze Jahr in Angst und Schrecken leben müssten? Wenn sie keine Hoffnung auf bessere Tage hätten, die ich ihnen gewiss schenken will. Vielleicht würden sie dann vergessen, warum ich sie auf die Erde geschickt habe. Ich freue mich, wenn ich wenigstens einmal im Jahr ihre Freude sehe und ihr Dankgebet höre.“ Der Engel überlegte. „Du hat einfach zu viel Geduld mit ihnen.“ GOTT lächelte. „Das nennt man LIEBE!“ |
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